Umweltrat befragt Regierungsrats-Kandidierende

Der Schwyzer Umweltrat (SUR) ist koordinierendes Organ und Sprachrohr der wichtigsten Umweltorganisationen des Kantons. Weil der Regierungsrat wesentlich die Entwicklung des Kantons mitbestimmt, wollte der SUR mittels zehn Fragen zur Umweltpolitik erfahren, wie die sich am 25. September 2022 zur Wahl stellenden Regierungsratskandidierenden diesbezüglich positionieren.

Auf die Fragen des SUR geantwortet haben Ursula Louise Lindauer Segreff (GLP. Schwyz), Damian Meier (FDP, Schwyz), Patrick Notter (SP, Einsiedeln), Jürg Rückmar (Aufrecht SZ, Pfäffikon) und Xaver Schuler (SVP, Schwyz). Peter Abegg (parteilos, Rothenthurm) hat nicht geantwortet.

Das SUR-Umfrage Resultat:

Handlungsbedarf bezüglich Klima und Energiesparen mehrheitlich anerkannt. Damian Meier, Patrick Notter und Ursula Louise Lindauer befürworten das Ziel Netto Null bis 2040 und sind der Meinung, dass der Regierungsrat bei seinen Entscheiden auch ausweisen muss, welche Auswirkungen sie auf das Klima haben. Ebenso befürworten sie eine höhere steuerliche Belastung von Autos mit hohem CO2-Ausstoss und eine steuerliche Entlastung von Autos mit tiefem CO2-Ausstoss. Jürg Rückmar und Xaver Schuler lehnen solche Massnahmen ab, Meier stimmt eher nein für die steuerlich höhere Belastung für CO2-Schleudern, kann sich jedoch wie Schuler eine steuerliche Entlastung von CO2-günstigen Wagen vorstellen. Lindauer weist beim Klimaschutz auf die Vorbildfunktion des Staates hin. Beim Ersatz von fossilen Heizungsanlagen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimafreundliche Heizlösungen, bei der energetischen Sanierung von bestehenden, schlecht gedämmten Gebäuden, sowie bei einem gesetzlichen Obligatorium für den Einsatz von Solaranlagen bei Renovationen von bestehenden Gebäuden sind die Antworten der Kandidierenden durchmischt, mehrheitlich werden jedoch zwingende Massnahmen abgelehnt. Siehe hierzu den Verweis auf die detaillierten Antworten.

Der Kanton Schwyz mit seinen Naturschätzen ist besonders gefordert!

Abgesehen von Xaver Schuler haben alle Kandidierenden den Handlungsbedarf beim Artenschutz erkannt und befürworten eine ökologische Aufwertung, Ergänzung und bessere Vernetzung unserer Schutzgebiete und den Aufbau der ökologischen Infrastruktur. Bis auf Schuler und Meier anerkennen die Kandidierenden auch den Sinn und die Notwendigkeit von Wildruhezonen.

Eine Lockerung des Raumplanungsgesetzes zugunsten des Bauens ausserhalb der Bauzonen und die Abschaffung des Verbandsbeschwerderechts werden einzig von Xaver Schuler befürwortet.

Mehr kantonales Engagement für ÖV und Ortsverkehr

Die Kandidierenden sind der Meinung, dass dem weiterhin ansteigenden privaten Verkehrsaufkommen mit günstigem und effizientem ÖV entgegen zu wirken sei. Sie befürworten entsprechend auch eine stärkere Beteiligung des Kantons auch bei den Kosten des Regional- und Ortsverkehrs. Nur Xaver Schuler ist der Meinung, dass der Kanton Schwyz bereits ein sehr gutes ÖV Netz besitze.

Der Schwyzer Umweltrat bedankt sich bei den Kandidierenden für ihre Umfrageteilnahme. Sie ermöglichen so den Wählern und Wählerinnen, ihren Regierungs-Wahlzettel bezüglich Umwelt zu gewichten. Der SUR ist sich bewusst, dass die Antworten auf seine zehn Umwelt-Fragen nicht das ganze Meinungsspektrum der Kandidierenden abbilden. Ebenso wichtig ist deren bisheriges Wirken z.B. im Kantons-, Bezirks- und Gemeinderat sowie im beruflichen Umfeld.

Wer sich ein genaueres ökologisches Bild der Kandidierenden machen will, kann auf der SURHomepage die eingegangenen Antworten downloaden: schwyzer-umweltrat.ch/krug/index.html > «Regierungsratswahlen 2022» > «SUR-Info: vertieft».

Vorstand Schwyzer Umweltrat [ 3 629 Zeichen inkl. Leerzeichen]

Nähere Auskünfte: Robert Bachmann Vorstand Schwyzer Umweltrat Seeblick 6, 8832 Wollerau 044 784 56 63 / 076 345 43 76 / roberto.bachmann@bluewin.ch Michael Erhardt Geschäftsführer Schwyzer Umweltrat Rossbergstr. 27, Postfach, 6410 Goldau 079 510 90 62

Box – die 10 SUR Fragen an die RR-Kandidierenden:

Energie und Klima

Die Klimaerwärmung ist Tatsache, wir müssen rasch handeln! Es geht darum, einerseits auf die Erwärmung und ihre Folgen vorbereitet zu sein und andererseits die Erwärmung möglichst gering zu halten.

1. Sollen Regierungs- und Kantonsrat bis 2040 Netto-Null bei den Treibhausgasen wie CO2 und Methan anstreben?

2. Sind Sie dafür, dass der Regierungsrat bei seinen Entscheiden ausweisen muss, welche Auswirkungen sie auf das Klima haben und wie sie dazu beitragen, die Klimaerwärmung unter 1.5° C zu halten?

3. Sollen Autos mit geringem Energiebedarf und wenig CO2-Ausstoss in Zukunft steuerlich entlastet und die mit hohem Energiebedarf und CO2-Ausstoss in Zukunft steuerlich stärker belastet werden? Dazu gehört auch bezüglich des (zunehmenden) Energiebedarfes, dass wir einerseits von den fossilen Energieträgern wegkommen und andererseits aber auch alle Formen von Energie einsparen müssen.

4. Sind Sie für eine Regelung, wonach alle fossilen Heizungsanlagen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimafreundliche Heizlösungen ersetzt werden müssen?

5. Unterstützen Sie Vorgaben, wonach bestehende, schlecht gedämmte Gebäude mit entsprechender Übergangsfrist energetisch saniert werden müssen?

6. Sind Sie bereit, sich gesetzgeberisch für ein Obligatorium von Solaranlagen bei Renovationen von bestehenden Gebäuden einzusetzen, sofern diese technisch geeignet und nicht geschützt sind? Artenschutz und Ökologie Der Artenschutz liegt sehr im Argen – laufend verschwinden Arten oder müssen in die Rote Liste aufgenommen werden – Der Kanton Schwyz mit seinen Naturschätzen ist da besonders gefordert.

7. Sind Sie bereit, Massnahmen des Kantons zu unterstützen, damit unsere Schutzgebiete bis 2040 ökologisch aufgewertet, ergänzt (vor allem durch Wildruhezonen) und besser vernetzt werden (Aufbau der ökologischen Infrastruktur)?

8. Befürworten Sie eine Lockerung des Raumplanungsgesetzes, um das Bauen ausserhalb der Bauzone zu erleichtern?

9. Befürworten Sie die Streichung des Verbandsbeschwerderechts? Mobilität, Sicherheit und Lebensqualität Mobilität ist unabdingbar in unserer Gesellschaft. Leider geht mit einer überbordenden Mobilität im individuellen Motorfahrzeugverkehr viel Lebensqualität verloren und es entstehen Sicherheitsprobleme.

10. Soll der Kanton mehr in den ÖV investieren und sich beim Regional- und Ortsverkehr stärker als anhin an den Kosten beteiligen?

Infos kurz

Infos vertieft

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